Potosi

25 02 2013

Von Uyuni sind wir, Diede, Hanke, Mark und ich mit dem Localbus 4 Stunden nach Potosi gefahren. Angekommen in der wohl höchsten Stadt der Welt (liegt auf rund 4.000 Metern) haben wir erst einmal unser sehr schönes Hostel bezogen. Was gibts in Potosi zu sehen? Eigentlich gibts dort nur die Mienen und sonst nichts – was evtl etwas witzig klingt ist doch sehr dramatisch, denn von den rund 200.000 Einwohnern sind 70.000 direkt von den Mienen abhängig. Meiner Meinung nach sind die restlichen 130.000 Einwohner indirekt von der Miene und den darausfolgenden Touristen abhängig…..also ohne Miene kein Potosi.

Für den nächsten Tag haben wir dann auch direkt eine Tour in die Mienen gebucht. Wir sind frühmorgens mit unserem Guide zunächst auf den Markt gegangen – dort essen die Mienenarbeiter vor Ihrer Arbeit und kaufen dort auch Schnaps und Kokablätter. Auf dem Markt angekommen wurde uns zunächst vieles über das Leben der Arbeiter und die Wirkung der Kokablätter erzählt. Nachdem wir Geschenke für die Mienenarbeiter gekauft hatten (Säfte, Sprengstoff, Kokablätter) haben wir den Schnaps probiert den die Mienenarbeitet mit sich haben…..96% hat das Zeug – meine Fresse hat das gebrannt 😉 Nach dem Markt haben wir uns entsprechend für die Mienen umgezogen und dann ging es mit dem Localbus hoch zu einer Miene. Unser Guide Julio hatte dort jahrelang gearbeitet gehabt und kannte daher alle Arbeiter. Immer wenn wir jemanden getroffen haben gabs einen kleines Schwätzchen und Geschenke wurden verteilt. Am Ende der Führung saßen wir rund 45 Minuten mit den Mienenarbeitern im Schacht zusammen, haben Schnaps getrunken und Kokablätter gegessen. Was jetzt evtl amüsant und witzig klingt war ehrlich gesagt doch sehr heftig. Man konnte dort unten kaum atmen, man musste sich ständig ducken, es war saudunkel und überhaupt waren die „Arbeitsumstände“ mehr als beschissen. Wir waren dort unten nur 3-4 Stunden aber ich wollte da nie wieder runter….wenn man dann bedenkt das Mienenarbeiter teilweise seitdem sie 16 sind 6 Tage die Woche dort arbeiten und es keinen Ausweg für sie gibt ist das schon krass, vorallem wenn man die sehr sehr sehr geringe Bezahlung betrachtet. Also es war schon sehr interessant das ganze gesehen zu haben, war aber auch sehr heftig muss ich zugeben.

Abends waren wir dann Pizza essen und wollten feiern gehen. Also haben wir erst einmal im Hostel vorgeglüht und wollten dann kurz nach Mitternacht auf ne Party gehen – aber nix wars: Das Hostel hatte ne Sperrstunde die besagte das nach Mitternacht niemand das Hostel verlassen kann – also nix wars mit Party 🙁

Am nächsten Morgen habe ich dann sehr produktiv meinen Blog für San Pedro und Uyuni geschrieben, war am Busbahnhof um mein Ticket nach Sucre zu buchen und hab auch schon mein Hostel für die ersten Tage dort gebucht. Nachmittags sind wir dann endlich mal wieder auf ein Fussballspiel gegangen 😀 Real Potosi hat gegen Santa Cruz gespielt und auf Grund der Höhe von 4.000 Meter hatte Santa Cruz keine Chance und Potosi hat mal schön 4:0 gewonnen 🙂 Abends haben wir uns dann nochmal leckeres Fleisch gegönnt bevor es dann ins Bett ging.

Potosi ist obwohl sie maximal von den Mienen geprägt ist eine sehr nette Stadt mit sehr freundlichen Leuten. Die Mienen waren sehr interessant auch wenn nachträglich die ganze Sache doch sehr bedrückend war. Jetzt gehts nach Sucre um dort mal wieder einige Tage sehr entspannt vor sich hinzuleben 🙂