Antarktis

5 01 2013

Die Antarktis – normalerweise starte ich meine Berichte ja mit einer Busfahrt oder Erzählungen was ich erlebt habe. Da die Antarktis aber anders als alles andere auf der Welt ist fange ich auch auf eine andere Art und Weise an…..mit dem Fazit: Die Antarktis war kurz und knapp das schönste und wundervollste was ich je gesehen habe und die Tage auf der antarktischen Halbinsel waren die schönsten meines Lebens! Wenn man in einem Zodiac sitzt, an atemberaubenden Eisbergen und Gletschern vorbeifährt, man 1 Meter vor einem Seeleopard ist, 5 Meter weiter ein Weddelrobbe liegt und zwei weitere Weddellrobben um das Zodiac schwimmen ist das einfach nur…..ja – mir fehlen die Worte um das zu beschreiben 🙂 Aber wie sagt man so schön: Bilder sagen mehr als 1.000 Worte und daher gibt’s diesmal extra viele Bilder 😉

 

Aber nun zum Ablauf: Am 23. Dezember sind wir nachmittags zum Hafen in Ushuaia gefahren und wurden dort dann „eingeschifft“. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten (ich habe mein Zimmer mit einem Bulgaren, einem Japaner und einem Deutschen geteilt) gab es zur Begrüßung erst einmal Sekt und wir wurden ein wenig darauf vorbereitet was und die nächsten Tage so erwarten würde. Zu diesem Zeitpunkt waren wir noch im Beagle-Kanal sodass die See noch sehr ruhig war. Gegen Mitternacht – einige von uns waren immer noch an der Bar – wurde es dann recht schnell ungemütlich da wir in der Drake Passage angekommen waren: Die Gläser sind etwas gerutscht, das Öffnen der Tür hat verursacht das der Weihnachtsbaum umgefallen ist usw….aber nach etwa 2 Stunden wurde es ruhiger und so ist es auch die gesamte Zeit geblieben. Daher gabs auch nur sehr wenige Leute denen es durch die See übel wurde.

Der nächste Tag war durchgeplant mit Essen (allegmein wurden wir die gesamte Zeit wirklich gemästet: großes Frühstück, mittags und abends 3 Gänge) und Vorlesungen von Biologen, Geologen, Glaziologen und Historikern die uns eine Menge über und rund um die Antarktis erzählt  haben. Das alles war sehr interessant und hat noch mehr Lust auf die Antarktis gemacht. Abends gab es dann ein großes Weihnachtsdinner – das Essen war wie immer hervorragend 🙂

Am nächsten Tag (25. Dezember) haben wir dann zum einen die ersten Wale gesehen (Buckelwale) und im absoluten Nirgendwo ist ein riesiger Eisberg herumgeschwommen….gegen Abend haben wir dann das erste Land gesehen – die südlichen Shetlandinseln. Es war einfach ein grandioses Gefühl diese wundervollen Inseln zu sehen das es der Beginn der Antarktis war. Auf dem Rückweg war es natürlich nicht so schön die Shetland-Inseln wieder zu sehen das es unser Abschied bedeutet hat. Gegen Abend bedeutet übrigens nichts – denn es war ab dem Zeitpunkt 8 Tage am Stück hell: Die Sonne ist nicht untergegangen, hat lediglich leicht den Horizont berührt und ist dann wieder aufgegangen 🙂

 

Am 26. Dezember ging es dann endlich los mit den Tagestouren auf der antarktischen Halbinsel. Leider habe ich gerade nicht mehr die genauen Namen der Buchten und Inseln zur Hand die wir Tag für Tage besucht haben – aber ich werde dennoch schreiben was wir dort erlebt haben. Als erstes Stand für uns eine Zodiac-Tour an – mit den Booten kommt man supernah an die Gletscher, Eisberge und Tiere heran…..bei dieser ersten Tour habe ich um die 150 Bilder gemacht. Alles was man sieht ist einfach nur wunderschön und faszinierend! Wir haben mehrere Pinguinarten gesehen und alle waren einfach nur der Hammer. Überhaupt habe ich mich an diesen Tagen in die Tiere verliebt – man könnte, ähnlich wie bei Katzenbabys – einfach nur stundenlang diesen Tieren zuschauen 🙂 Nach der Zodiac-Tour wurden wir dann an Land gelassen wo man etwas wandern konnte, vorallem aber noch näher an die Tiere konnte. Es hieß zwar das man sich nicht mehr als 5 Meter den Tieren nähern sollte – aber das hat den Pinguinen wohl keiner erzählt 😉 Also ist es des öfteren vorgekommen das die Tiere auf einen zugelaufen, vor einem stehengeblieben sind und dann zu einem aufgeschaut hat….einfach nur unbeschreiblich 😀 Bevor wir zurück zum Schiff gefahren sind hab ich zusammen mit Carrie (USA) ungefähr 20 Minuten schweigend auf einem Fels gesessen um das ganze begreifen und genießen zu können. – und das war nur der Vormittags!

Nachmittags sind wir dann an eine andere Bucht um dort auf einen Aussichtspunkt zu wandern. An der Bucht gab es Weddelrobben und diverse Pinguinarten. Da wir – eine recht junge und heitere Gruppe – die Idee hatten in der Antarktis schwimmen zu gehen haben wir das an dem Tag auch realisiert: Also kurz in Badehose mit den Pinguinen gepost und dann ab ins kalte Nass. Wassertemperatur lag zwischen -1 und 1 Grad – wie uns ein Guide aber gesagt hat man das kein großen Unterschied:“The difference is if it’s fuckin cold or really fuckin cold“ – Recht hat er gehabt 🙂 Danach wurde noch einer weitere Zodiacfahrt angeboten: Und dort ist dann das passiert was ich zu Beginn beschrieben hatte…wir haben uns einem Eisberg genährt und auf der Kante lag ein Seeleopard, sodass wir bis auf einen Meter an ihn rankamen. Auf der Spitze des Eisbergs hat sich eine Weddelrobbe gesonnt und zwei weitere Weddellrobben sind um das Zodiac geschwommen – scheisse: Ich bekomm gerade eine Gänsehaut wenn ich das schreibe 🙂 Abends am Schiff angekommen gabs dann BBQ auf dem Deck vor einem riesigen Gletscher. Um es auf den Punkt zu bringen war das der beste Tage meines gesamten Lebens!!! Vielen anderen ging es genauso als wir auf der Rückfahrt darüber gesprochen haben – jeder meinte das dies der beste Tag ihres/seines Lebens war.

Tagsdrauf ging es morgens direkt auf antarktisches Festland – dort über einen kleinen Hügel gewandert hat sich der komplette Horizont aufgetan…..wohin man auch sag herumschwimmende Eisberge. Wiederum habe ich fast eine halbe Stunden dort gesessen, alles betrachtet, Piguine angeschaut und einfach die Kolisse genossen. Auf der anderen Seite dieser Bucht konnte man dann sehr nahe an Pinguinkolonien ran – man konnte die ersten Babys betrachten und die Pinguine zum einen beim Füttern aber auch beim Klauen betrachten: Denn die Pinguine nutzen Steine zum Bauen der Nester und manche sind so faul das sie einfach die Steine der anderen Nester klauen….ein herrliches Schauspiel 🙂 Ein nicht so herrliches Schauspiel war dann jedoch das was James (Guide aus Wales) und dabei erzählt hat: Auf Grund der globalen Erwärmung ziehen einige Pinguinarten weiter in den Süden weil es im Sommer auf der antarktischen Halbinsel zu warm wird (Temperaturen rund um den Gefrierpunkt) – wenn man dort unten ist und diese unberührte Schönheit der Natur sieht bringt das einen schon zum Nachdenken.

Nachmittags waren wir dann in einer ukrainischen Forschungsstation wo es auch die südlichste Bar der Welt gibt – Mutschi hat sich natürlich nicht zweimal bitten lassen: Wodka in der südlichsten Bar der Welt – I like 😉 Danach haben wir noch eine Zodiac-Tour gemacht und konnten unser Schiff betrachten wie es vor der Spitze des Bergs einfach nur winzig aussah: Der Berg samt Eisspitze war 2.000 Meter hoch – wieder einmal ein atemberaubender Anblick!!!

Am nächsten Morgen waren wir dann in der Paradise-Bay….woher der Name kommt muss ich wohl nicht erklären 😉 Leider war es bewölkt und neblig aber das ganze hat der Landschaft einen mystischen Charme verliehen der wiederum unbeschreiblich war. Dort sind wir auf einen Berg geklettert um die Aussicht genießen zu können – da es meinem Knie noch immer nicht perfekt ging und wir durch tiefen Schnee gewandert sind haben wir für den Weg zurück die einfachere Methode gewählt: Rutschen 🙂 Überragend….im Anschluss dazu gab es dann noch einer der größten Schneeballschlachten meines Lebens (Schnee war ja genug da) 🙂 Bevor es zurück zum Schiff ging hatten wir dann noch Spaß dabei Pinguine bei ihrer täglichen Arbeit zu betrachten.

Nachmittags ging es dann mit Franz (dem besten Zodiacfahrer) auf eine lange Zodiacfahrt, vorbei an allen möglichen Tieren hinzu Gletschern von denen einige gekalbt haben. Man hört ein riesiges Rumpeln und muss dann in der komplett weissen Landschaft den Gletscher finden der kalbt – wieder einmal ein atemberaubendes Naturschauspiel. Nach diese Zodiactour waren wir noch kurz bei einer britischen Forschungsstation – diesmal ohne Bar 😉

Am letzten Tage auf der antarktischen Halbinsel waren wir morgens auf Deception-Island…..einer Vulkaninsel. Durch die Vulkanaktivität ist das Wasser wenn man ein wenig im Sand buddelt ca Badewassertemperatur – das Meer an sich ist natürlich trotzdem schweinekalt. Das es der kälteste Tag in der Antarktis war habe ich mich dagegen entschieden noch einmal schwimmen zu gehen und hab die Zeit genutzt um meiner Lieblingsbeschäftigung nachzugehen: Pinguine betrachten 🙂

Bei der letzten Tagestour haben wir dann endlich einen Goldschopfpinguin sehen können der in der Region eigentlich nicht beheimatet ist – der arme hatte sich wohl verschommen und wurde so zum meistfotografierten Pinguin an dem Tag. Auf der Gegenseit der Bucht lagen rund 10 Weddelrobben die friedlich geschlafen und gesungen haben: Der Gesang war nicht zu überhören und dient als Art Kommunikation. Das allerletzte was ich dann gemacht habe bevor es zurück aufs Schiff ging – genau: Den Pinguinen Tschüss gesagt. Es gab dort einen Pinguin-Highway (der Weg der von den meisten Pinguinen gegangen wird) von der Bucht aus hoch auf die Spitze des Hügels…..d.h. Ich konnte viele Pinguine sehen und viele rutschen dabei aus, stolpern über ihre Flossen….einfach nur lustig und unbeschreiblich schön.

Die letzten 2 Tage waren davon geprägt wieder zurückzufahren, die Antarktis zu vermissen und den letzten Vorträgen zu lauschen. Am 31. Dezember haben wir dann morgens um 10:30 (australisches Neujahr) angefangen Sylvester zu feiern…..geendet hat das ganze um 0:00 unserer (argentinischer) Zeit auf dem Deck des Schiffs mit einer riesigen Party, Glühwein, Tanzerei – unvergessliches Sylvester.

 

Was gibt es noch zu sagen? Abgesehen davon dass ich eine überragende Zeit hatte und ich es unbeschreiblich schön fand, habe ich auch einige Leute getroffen die das ganze zu einer unvergesslichen Sache gemacht habe. Wie ich schon geschrieben habe war es das schönste und beste was ich je in meinem Leben gesehen habe……jeder der den kompletten Artikel nun gelesen hat, hat es auch verdient die Bilder zu sehen: VIEL SPASS dabei.



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3 Antworten zu “Antarktis”

  • ERIK sagt:

    Hi! Einen interessanten Bericht und vor allem tolle Fotos von der Antarktis-Reise hast Du online gestellt … plane derzeit meine Weltreise ab September 2013 und möchte auch in die Antarktis. Mit welcher Reederei bzw. welchem Veranstalter warst Du denn in der Antarktis unterwegs?

  • Stephan sagt:

    Hi Erik,
    kann dir wirklich nur empfehlen dorthin zu reisen – einen vergleichbaren Ort gibts nirgends auf der Welt. Der Veranstalter heisst Oceanwide Expeditions und ist meiner Meinung nach sehr zu empfehlen. Gebucht habe ich das ganze bei „Tourismus Schigg“ in Deutschland – aber über Reiseagenturen und Buenos Aires oder Ushuaia bekommst du ähnliche Angebote. Bei Fragen steh ich gerne zur Verfügung…..viel Spaß beim Planen!

  • ERIK sagt:

    Hi Stephan! Danke für den Tipp … Dir viel Spaß weiterhin! Ich werde Dein Blog weiterverfolgen…

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