Huayna Potosi

19 03 2013

Tja – was soll ich über die letzten beiden Tage erzählen? Ich fang einfach mal mit einer Bitte meiner Mutter an die mir geschrieben hat das sie mir die Aussicht vom Huayna Potosi zwar gönnt – aber ich solle doch bitte nicht auf Biegen und Brechen versuchen das Monstrum zu bewältigen. Mama – als ob du mich erst seit 2 Wochen kennst…..natürlich habe ich versucht auf Biegen und (fast Er-)Brechen auf die Spitze (6.088 Meter) zu kommen 😉 Aber fangen wir einfach mal von vorne an….

Eigentlich sollte ich sonntags schon die Tour beginnen – aber zum Treffpunkt kam dann nur jemand von der Agentur um mir zu sagen das nicht genug Leute innerhalb von 2 Tagen den Berg besteigen wollten und somit keine Tour stattfindet 🙁 Naja – ich war dann schon so weit über einen Aufpreis eine Solo-Tour zu starten….quasi ein Guide und ich. Kurzfristig haben sich dann aber Diede, Hanke und Mark (die Holländer mit denen ich ne Zeit gereist bin) gemeldet das die auch mitkommen wollen 🙂 Also Montagmorgen bei der Agentur getroffen, Schneeschuhe und alle sonstigen Equipments ausprobiert, dann nach El Alto gefahren um Kokablätter und Tabletten gegen die Höhenkrankheit zu besorgen. Gegen 12 Uhr sind wir dann am Basiscamp auf 4.700 Metern angekommen – haben kurz was gegessen und sind dann etwa 2 1/2 Stunden hoch ans Rock-Camp auf etwa 5.100 Meter gewandert. Der Weg war eigentlich recht einfach, nur war es etwas anstrengend weil wir unsere ganzen Sachen für die Nacht und die Besteigung des Bergs dabei hatten….also mein Rucksack hat ca. 20 kg gewogen. Auf mittlerer Strecke haben wir dann eine Art Haus aus Steinen gesehen – ohne Dach und ca 1,50 Meter hoch. Darin haben dann zwei Damen gesessen die den Eintritt von 10 Bolis abkasiert haben…..das haben die den ganzen Tage gemacht – wäre jetzt auch kein Job für mich 😉

Oben am Rock-Camp angekommen haben wir ein wenig die Aussicht genossen, dann zu „Abend“ (17 Uhr) gegessen, die Rucksäcke für den nächsten Tag gepackt und gegen 18:30 gings dann auch schon ins Bett…..am nächsten Tag sollte es schliesslich um 1 Uhr losgehen – also um Mitternacht wurde man dann geweckt 😉 Ich habe nicht wirklich gut geschlafen weil ich zum einen nicht müde war und zum anderen doch aufgeregt war wegen des darauffolgenden Tages 😉 Also um Mitternacht geweckt worden, ordentlich gefrühstückt (2 Brötchen, eine Tablette gegen die Höhenkrankheit und massig Kokablätter), Steigeisen angelegt bekommen und schon gings los. Mark und ich waren mit einem Guide unterwegs, Diede und Hanke mit einem anderen. Unterwegs bedeutet in dem Fall das man per Seil an den Guide gekettet ist – auch in Bolivien gilt (manchmal) Safety first 😉 Es ging auch erstmal direkt ordentlich nen Gletscher etwa eine Stunde bergauf bevor es dann etwas flacher wurde. Man hat nix sehen können weil der Mond irgendwo anders unterwegs war 😉 Also mit der Stirnlampe irgendwie versucht dem Guide zu folgen. Nach jeder Stunde hat man etwa 5 Minuten Pause gemacht – das ganze ging dann aber nach 3 Stunden nicht mehr so gut auf! Zum einen hat die Höhe mir doch schon ordentlich zugesetzt und zum anderen mussten wir in der Zwischenzeit eine Steilwand von etwa 20 Metern nur mit Hilfe unserer Steigeisen und dem Eispickel überwinden – das ganze auf etwa 5.500 Meter kostet schon Energie. Naja – lange Rede kurzer Sinn: Ich war doch schon ziemlich im Eimer….im Kopf hat sich alles wie im Kindesalter abgespielt:“ Ich will nicht mehr, ich hab Durst, ich hab Hunger (und das trotz der ganzen Kokablätter), Mama – wann sind wir endlich da?“ – keine Antwort 🙁 Naja – irgendwann begannen Kopfschmerzen, meine Beine taten höllisch weh und ich hatte das Gefühl mich übergeben zu müssen (soviel zu „nicht auf Biegen und Brechen“ :P). Auf etwa 5.900 Meter meinte ich dann ich mach nicht mehr weiter – nach etwas Überredenskunst von Mark hab ich mir dann doch nochmal in den Arsch gebissen und bin weitergelaufen, aber auf 5.950 Meter meinte dann auch der Guide das es keinen Sinn mehr machen würde….cleveres Kerlchen dieser Bolivianer 😉 Also gings auf den Weg zurück auf dem wir Dank des Sonnenaufgangs endlich mal sehen konnten durch welch wunderbare Gegend wir geklettert sind…..der Sonnenaufgang über den Wolken – atemberaubend schön!!!! Gegen 8:30 waren wir dann supermüde am Rock-Camp angekommen, haben dann kurz eine Suppe gegessen und dann ging es nochmal 1 1/2 Stunden mit Sack und Pack zum Basiscamp von wo wir dann  nach La Paz gefuhren wurden.

Die 1 1/2 Tage waren auf jeden Fall super anstrengend, aber ich bereue es nicht es gemacht zu haben auch wenn ich es nicht bis zum Gipfel geschafft habe. Selbst auf „nur“ 5.950 Meter ist die Aussicht im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend. Nachdem ich heute also auf fast 6.000 Meter war gehts dann morgen nach Rurrenabaque in die Pampa auf ca 400 Metern….endlich wieder spazieren ohne Schnappatmung 😉



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3 Antworten zu “Huayna Potosi”

  • Mudda sagt:

    Hi Sohn, bin superstolz auf dich!!!!!!!! Hatte die Hoffnung, dass der Guide die Situation richtig einschätzen kann, wa ja wohl geschehen ist.
    Bin schon sehr auf die Bilder gespannt.
    Ciao und schönes Spazieren-gehen.
    Mudda

  • Michael D. sagt:

    Hi Stephan, aus Dir wird ja noch ein Extremsportler :-). Downhill, biken, klettern… Hut ab. War mal am Matterhorn auf 4200 HM. Da war die Luft schon sehr dünn. Nochmal 1700 HM weiter oben wirds schon arg. Zu mir hat mal ein Bergführer auf einem Lawinenlehrgang gesagt „Verzichte wenn du dir nicht sicher bist. Dann ist die Möglichkeit es noch einmal probieren zu können erheblich grösser“. Eines der ersten Gebote in den Bergen! Also gräm Dich nicht. Auf die Höhe kommen per pedes nur sehr wenige. Freu mich schon auf die Bilder.
    Gruss
    Micha

  • stephanmussweg sagt:

    Hi Michael 🙂 Der Spruch von dem Bergfuehrer hat auf jeden Fall was 😉 Die Bilder sind jetzt online und ich denke sie sind eilweise doch ganz net anzuschauen 😉

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