Rurrenabaque

25 03 2013

Welcome to the jungle – und das obwohl ich die Pampa- und nicht die Dschungel-Tour gemacht habe 😉 Rurrenabaque hat mich aber ganz so begrüßt wie man sich ein Dorf direkt am Dschungel vorstellt: Warm, super-schwül, viel Dschungel rund um das Dorf 😉 Aber fangen wir wie immer von vorne an: Für Mittwochmorgen hatten wir tags zuvor ein Taxi für 5:30 bestellt das mich zum Militärflughafen in La Paz bringen sollte…..das Taxi kam natürlich nicht sodass ich (nachdem alle Lichter in der Strasse ausgegangen sind und es stockduster war) mich noch auf die Suche nach einem Taxi machen musste. Zur größten Straße gelaufen, dort Aussicht nach einem alten Taxifahrer gehalten (hab dabei irgendwie ein sichereres Gefühl – ein 75jähriger wird seltener auf den Gedanken kommen einen Gringo auszurauben als ein 25jähriger), einen gefunden und dann doch noch pünktlich am Flughafen zum Check-In angekommen 🙂 Dann ging es ins Flugzeug was für Menschen mit Flugangst sicherlich der Horror gewesen wäre – es war halt eine Propellermaschine die doch sehr geruckelt und auch einen riesigen Krawall gemacht hat….ich fand es lustig. Lustig fand ich jedoch nicht die Dame die neben mir bzw. auf meinem Platz gesessen hat. Ich hatte Platz 6D der eindeutig der Fensterplatz war (Reihe fing bei A am Fenster an und hörte bei D am Fenster auf). Da ich mich auf meinen Fensterplatz gefreut hatte habe ich die Dame darauf angesprochen….die meinte mir klarmachen zu wollen das die Reihe A, B, D und dann C benannt ist – ja klar, in Bolivien wird einfach mal das Alphabet geändert. Mir wurde das zu bunt und vor allem zu dumm und habe daher die Stewardess einbezogen die der Dame dann mal das abC erklärt. Der Flug war dann ganz angenehm und ich hatte eine schöne Aussicht an meinem Fenster 😛
Am „Flughafen“ in Rurrenabaque angekommen gab es erst einmal gar kein Terminal oder überhaupt ein Gebäude. Wir sind ausgestiegen, die Gepäckstücke wurden direkt aus dem Flugzeug an die Passagiere verteilt und dann ging es mit dem Transporter in die Stadt…..naja – unser Transporter hat nach 100 Metern den Geist aufgegeben 😉 Nach etwa 30 Minuten war das Teil dann repariert bzw. in der Lage uns in die Stadt zu bringen. Dort dann zunächst bei meiner Agentur Bescheid gegeben das ich heil angekommen bin, dann ein Hostel bezogen, bisschen am Beni River spaziert, beim Friseur gewesen (der Bart musste mal wieder gestutzt werden), was gegessen und dann eine lange Siesta gemacht 😀 Danach ein neues Buch ergattert, gelesen und dann geschlafen.
Donnerstags ging es dann recht früh zur Agentur wo wir auf unsere Wagen verteilt wurden – dies war dann auch die Gruppe mit der wir die nächsten Tage verbracht haben. In meinem Wagen waren neben mir 3 Däninnen, 2 Neuseeländer, ein deutsch-israelisches Paar und eine Amerikanerin – eine lustige und internationale Truppe also…..im anderen Wagen waren 9 Israelis.
Mit dem Wagen gings dann erst einmal 3 Stunden in Richtung Pampa und es ist eigentlich nicht viel passiert – außer das wir uns einmal fast richtig bös überschlagen hätten. Da Regenzeit war war die Strasse doch sehr nass und schlammig – der Fahrer hat deswegen aber natürlich nicht sein Tempo angepasst sodass wir auf einmal übelstes Aqua- bzw Schlammplaning hatten. Von der linken Strassenseite haben wir angefangen uns um 180° zu drehen, sind dann Richtung rechten Strassenrand geschlittert bis wir endlich kurz bevor es 2 Meter ins Gebüsch runter ging angehalten haben – „Fucking hell – holy shit“ hab ich danach nicht nur gedacht sondern auch ausgesprochen!!!! Naja – wir haben es ja überlebt.
Nach der Autofahrt ging es dann auf unsere Boote und wir sind durch de Flusslandschaft des bolivianischen Amazonas gefahren. Dort haben wir zunächst vor allem viele Vögel aber nach einer Zeit auch Affen, Schildkröten und eine Art Riesenratte gesehen. Nach etwa 2 Stunden sind wir an unseren Bungalows angekommen wo wir die nächsten 2 Nächste verbringen sollten. Dort aus dem Boot gestiegen haben wir unter dem Steg zunächst ein ca 2 Meter großen Aligator gesehen….der war dann aber im Endeffekt nur niedlich gegenüber dem rund 4 Meter langen Kaiman der unter dem Steg neben der Küche gehaust hat 😀 Wir haben dort in Bungalows geschlafen die auf Stelzen über dem Wasser gebaut waren – man hat ständig irgendwelche Tierlaute gehört was zumindest beim Einschlafen doch etwas komisch war 😉
Nach einer Stärkung und einer längeren Siesta sind wir dann mit dem Boot nochmal aufs Wasser um die Tiere bei Nacht zu sehen….eigentlich sieht man nur deren roten Augen aber das allein hat auch schon gereicht. Wir haben in der Nacht (abgesehen von mehreren Vögeln) eine Eule, 2-3 Aligatoren und einen Babykaiman sichten können.
Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück zunächst per Boot etwas weiter in die tiefere Pampa wo wir dann ausgestattet mit Gummistiefeln und Machete durch das teilweise hüfttiefe Wasser gewandert sind um eine Anakonda zu sehen…..das ist uns leider nicht geglückt – dafür haben wir aber 2 andere kleinere Schlangen entdeckt, haben mehrere Schlangenhäute gesehen und durften die Bekanntschaft mit rund 1 Millionen Moskitos machen 😉
Nachmittags stand dann das Schwimmen mit den Flussdelfinen auf dem Programm – es gab 3-4 Stellen an denen die Delfine in Gruppen unterwegs waren. Unser Guide meinte solang die Delfine irgendwo sind, sich dort keine Aligatoren oder Kaimane aufhalten….sobald die Delfine aber weg wären sollten wir schnellstmöglich wieder ins Boot zurück – eine sehr beruhigende Information muss ich sagen, vor allem wenn man das tiefbraune Wasser mit einbezieht und bedenkt das in dem Wasser auch Schlangen und Piranas hausen 😉 Naja – ich bin ins Wasser aber leider waren die Delfine nicht so auf Spielchen aus an dem Tag sodass wir zwar immer so etwa 5 Meter von Ihnen entfernt waren aber nicht wirklich nah dran kamen. Dennoch war es cool den Tieren so „nah“ zu sein und ab und zu zu erschrecken weil hinter einem auf einmal ein Delfin zum Atmen aufgetaucht ist 😀
Am letzten Morgen ging es ganz früh raus mit dem Boot um den Sonnenaufgang zu sehen – und ich muss sagen das war mal wieder ein Sonnenaufgang der Extraklasse. Wir im Bilderbuch stand die rote Sonne dann am Horizont und hat sich perfekt im ruhigen Wasser des Flusses gespiegelt 🙂 Nach dem Sonnenaufgang sind wir dann noch ein wenig durch die Gegend gefahren was sich absolut gelohnt hat: Zum einen haben wir endlich einige Tukane von der Nähe sehen können, an einer Bucht waren noch Delfine aktiv und zu guter Letzt haben wir dann noch ein Faultier entdeckt was im Baum rumgehangen hat. Nach dem Frühstück haben wir dann noch unser Glück beim Piranaangeln versucht, aber da momentan Regenzeit war und der Fluss komplett über die Ufer in die Pampa geflossen ist sind die Fische kaum fangen……sodass unser Fang aus 2 winzigen Fischen und ungefähr 50 Ästen bestand 😛 Danach ging dann „heim“ in Richtung Rurrenabaque – aber ohne eine Platten auf der Rückfahrt wäre es ja keine richtige Tour gewesen 😉 Also mit dem Fahrer noch nen Reifen gewechselt und dann endlich heil in Rurrenabaque angekommen. Dort habe ich dann ein Hostel mit den Mädels aus Dänemark bezogen und auf den Flug am nächsten Tag gewartet.
Der Flug sollte um 14 Uhr sein – ich war um 12:45 wie verlangt im Büro der Fluggesellschaft aber um 13:45 hieß es dann das der Flug gestrichen wurde weil das Flugzeug wohl Probleme hätte und das wir am nächsten Tag dann um 18:00 fliegen könnten. Ich hatte aber überhaupt keine Lust noch eine Nacht in Rurrenabaque zu bleiben vor allem weil wir abends alle zusammen in La Paz weggehen wollten. Neben mir waren noch ca 15 andere Leute im Büro der Fluggesellschaft, davon 14 Israelis. 4 Mädels von denen sind direkt laut geworden, haben sich riesig beschwert, haben gefordert das sie heute noch nach La Paz befördert werden wollen usw……aber Mutschi ist ja nicht auf den Kopf gefallen und weiß schon seit langen das der Ton die Musik macht (und hat man schon einmal nen Schiri beim Fussball gesehen der besser für einen pfeift wenn man ihn beschimpft?!?!?!?!?!?!?) – ich also ruhig zu einer Dame von der Fluggesellschaft gegangen und habe sie gebeten das nochmal zu wiederholen weil ich nicht alles verstanden hätte. Dann gemeint das es ja gut sei das man ein Flug streicht wenn es Probleme mit dem Flugzeug gibt – da ich aber einen Anschlussflug nach Lima und dann nach Los Angeles in dieser Nacht hätte müsse ich unbedingt noch heute fliegen. Die Dame meinte dann ob ich die Tickets dabei hätte – aber die hatte ich natürlich bei Pablo/meiner Familie in La Paz 😛 Die Dame hat das Problem dann verstanden und sich rührend um mich gekümmert……nach 3-4 Telefonaten hatte ich dann mein Flugticket für 17:50 🙂 Ich mich herzlich bei der Dame bedankt, ihr noch Schokolade und eine Flasche Wein zum Dank gebracht und alle waren glücklich: Die Dame weil sie mir helfen konnte und weil sie jetzt Schokolade und Wein hatte, ich weil ich nach La Paz konnte um mit den Mädels zu feiern……ja – und die über die kleine Notlüge legen wir einfach mal den Mantel des Schweigens 😉
Rurrenabaque war mal wieder etwas komplett neues was ich so bisher noch nicht erlebt habe. Den wilden Tieren so nah zu sein hat echt Spaß gemacht – und abgesehen davon war dann auch unsere Gruppe noch echt cool was dann zu einigen sehr schönen Tagen in der Pampa geführt hat!!!



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